Der gotische Hallenchor von St. Jakobi geht auf einen Kirchenumbau in den Jahren von 1403 bis 1412 zurück. Er zeichnet sich durch eine architektonische Verknüpfung des Chorumganges mit dem Altarraum aus, die durch eine angeglichene Wölbungshöhe in seiner Gesamtwirkung betont wird. Achteckige, unverputzte Pfeiler aus dem für Chemnitz typischen Porphyrtuff tragen die ebenfalls steinsichtigen Scheidbögen und das verputzte rautenförmige Sternrippengewölbe über dem Altar. Über dem Chorumgang schließt ein Kreuzrippengewölbe den Übergang zur inneren Wandfläche des Chorraumes. Deren unterer Teil wird durch einen umlaufenden Maßwerkfries geschmückt, der seit seiner Restaurierung in den 1990iger Jahren wieder in seiner ursprünglichen farblichen Gestaltung und reicher Vergoldung zu bewundern ist. Der heutige Flügelaltar von St. Jakobi befand sich ehemals in der Chemnitzer Johanniskirche, wo er im Jahre 1504 geweiht worden war. Im Mittelfeld enthält er eine als Halbrelief gearbeitete Kreuzigungsgruppe von Peter Breuer. Auf den von Hans Hesse gefertigten Gemälden der Seitenflügel finden wir neben ganzfigürlichen Darstellungen der Heiligen Wolfgang, Andreas, Katharina, Margarethe und Barbara auch die des Kirchenpatrons, Jakobus des Älteren. Der Hallenchor war nach der weitgehenden Zerstörung der übrigen Gebäudeteile im Bombenhagel des 5. März 1945 für viele Jahre einziger Kirchenraum von St. Jakobi. Eine Trennwand zum Langhaus aus dem Jahre 1949 machte die Teilnutzung des hinteren Kirchenteils für gottesdienstliche Zwecke möglich. Es ist jedoch zu hoffen, daß dieses Provisorium mit der bevorstehenden Restaurierung des vorderen Kirchenteils ein Ende nimmt und Chemnitz seine Stadt- und Marktkirche St. Jakobi in voller Schönheit zurückbekommt.

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